The Carsony Brothers – vergessene Weltstars made in Simmering!

Carsony Brothers? Was soll denn das sein?? Auch ich als stolzer Simmeringer und Interessent meines Heimatbezirkes, konnte mit dem Trio nicht viel anfangen…Doch im Jahr 2014 änderte sich dies schlagartig!
Erstmals wurden sie in diversen Zeitschriften erwähnt aber was ist an ihrer Geschichte so besonders?? In diesem Blog findet ihr die Antwort, aber der Reihe nach. Mit ein wenig Recherche kam ich dann zu den Informationen.

Die Brüder Karl, Josef und Engelbert (Bert) Carsony (Bürgerlich Schrom) stammten aus ärmlichen Verhältnissen in Wien-Simmering. Sie und ihre 13 Geschwister wuchsen in der Barackensiedlung Hasenleiten auf. Bereits als Kind war Karl von den Artisten im Zirkus fasziniert. Er arbeitete zunächst als Laufbursche und trainierte auch während der Arbeitszeit. So soll er auf Händen durch Gänge und Stiege gegangen sein, während er die zu transportierenden Akten zwischen den Beinen trug.
Mit 17 Jahren wurde er zur Deutschen Wehrmacht einbezogen und geriet 1944 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Lager Carson (Colorado), das zum Namenspatron des späteren Trios wurde, trainierte er weiter und sandte seinen Brüder per Gefangenenpost Trainingsanleitungen nach Wien.

Als Karl Schrom nach zweieinhalb Jahren nach Wien zurückkehrte, gründete er mit Josef und Bert die „Carsony Brothers“. Gemeinsam traten sie ab 1948 in einem Wiener Varieté auf. Schon bald folgten Engagements in Ungarn, Australien, Afrika, Indien sowie in den USA. Der Schauspieler Bob Hope förderte das Artistentrio, Karl machte durch einen waghalsigen Balanceakt auf der Leuchtreklame eines Hochhauses medial auf die Truppe aufmerksam. Es folgten regelmäßige Auftritte in Hollywood, Las Vegas, Paris oder Monaco. Höhepunkt der Auftritte war der synchrone einarmige Handstand auf einem Spazierstock. Auch Gleichgewichtsakte auf Flaschen oder Bowlingkugeln zählten zum Repertoire des Trios.

Zum Freundeskreis der „Carsony Brothers“ zählten internationale Stars wie Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis junior, Liza Minelli oder Liberace. 1955 kehrten sie für einen Auftritt im Wiener Moulin Rouge in ihre Geburtsstadt zurück; bei dieser Gelegenheit entstanden auch Privataufnahmen rund um die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages. 1960 spielten die Brüder sich selbst in der TV-Serie „Vera Lynn Presents“.

Die Selbstmorde der Zwillingsbrüder Bert und Josef innerhalb weniger Wochen bedeuteten das Ende der „Carsony Brothers“. Beide wurden nach Wien überführt und im November 1964 am Friedhof Simmering beerdigt. Karl versuchte es einige Zeit als Soloartist, arbeitete dann aber als Croupier in einem Casino. Er starb am Ende 2012 in den USA und wurde im Juni 2013 im Grab seiner Brüder beerdigt. 2014 entstand unter dem Titel „The Carsony Brothers. Von Wien nach Las Vegas“ ein Dokumentarfilm über das Simmeringer Brüdertrio unter Beteiligung früherer Kolleginnen und Kollegen aus dem US-Showbusiness. (Wien-gv)

Heute gibt es als kleine Erinnerung an die Künstler den sogenannten Carsonypark in der Zamenhofgasse seit dem 29.November 2016.

Ich habe das Grab der berühmten „Carsony Brothers“ Jänner 2017 am Simmeringer Friedhof besucht. Schlicht stehen die Familiennamen Schrom und Hamm. Der berühmte Name der Gruppe wird nicht erwähnt. UPDATE 2018: Seit kurzem ist ein Hinweis am Grabstein angebracht, Carsony Brothers. Auch bekam die Gruppe kein Ehrengrab der Stadt Wien, was angesichts des großen Erfolges, völlig unverständlich ist. Wenn euch dieser Artikel gefallen hat, teilt den Artikel, damit diese sympathischen Jungs aus Simmering die Anerkennung bekommen, die sie verdient hätten, auch wenn sie selbst leider nichts mehr damit mitbekommen können.

Stefan Fischer, simmeringerblog

6 Gedanken zu “The Carsony Brothers – vergessene Weltstars made in Simmering!

  1. Für mich waren die Casony`s immer ein Begriff. Meine Mutter und mein Onkel sind mit den Brüdern in der Hasenleiten aufgewachsen und laut Erzählungen hat mein Onkel Karl den Handstand gelernt. Mein Onkel war ein uneheliches Kind aber sein Vater war beim Zirkus und lernte ihm schon viel als Kind . Bei ihrem letzten Wien Besuch luden die Casonysmeine Eltern ins Moulin Rouge zu ihrer Vorstellung ein. Mein Onkel war schon nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert. Meine Eltern erzählten uns oft von den „Schrom Buam“ !

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  2. Mein Vater, Karl Trkal, Jahrgang 1924 geriet 1944 in Monte Cassino in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Kriegsgefangenlager Camp Carson lernte er Karl Schrom kennen, mit dem er sich abends, ,ach der Arbeit, in der Turnhalle sportlich betätigen konnte. Mit einem 3. Gefangenen traten sie als „the three Chalys“ zur Unterhaltung ihrer Kameraden mit artistischen Vorführungen auf. In Wien trafen sich die beiden und Karl Schrom erzählte meinem Vater, dass er mit seinen Brüdern an einer Nummer arbeiten würde und mein Vater könne mitmachen, was dieser ablehnte, mit der Begründung, dass er heiraten werde.
    Die beiden hatten danach keinen Kontakt mehr und mein Vater erfuhr auch nichts von dem Leben der Brüder, das ihm sicher gefallen hätte.
    Ich würde mich freuen, ev. ein Familienmitglied kennen zu lernen.

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    1. Hallo ! Ja ich würde dich bitten, die Barbara Weissenbeck auf fb anzuschreiben, sie hat nämlich den Film zu den Carsony Brothers gemacht bei ORF. Die Tochter von Bert Carsony hat viele Infos dazugegeben ^^ lg

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